Während der zweiten Schwangerschaft habe ich die Geburt unseres ersten Sohnes reflektiert und mir gedacht, dass diese phasenweise sehr fremdbestimmt ablief und ich ab einem bestimmten Zeitpunkt sehr verkrampft und ängstlich war. Dann habe ich über eine Bekannte von Hypnobirthig erfahren. Nach kurzer Recherche hat mich das Konzept sehr angesprochen und ich konnte auch meinen Mann dafür gewinnen den Kurs zu besuchen. Die letzten 2 Monate vor der Geburt haben wir uns wirklich gut vorbereitet und viel miteinander geübt. Umso größer war die Enttäuschung, dass ich aufgrund der Größe des Kindes am Termin eingeleitet werden sollte bzw. auch kurzzeitig ein Kaiserschnitt im Raum stand. Ich bin dann aufgrund der geschätzten Größe des Kindes von meiner Fachärztin am Geburtstermin ins Krankenhaus beordert worden, um die Geburt einzuleiten. Eigentlich hatte ich vor uns beiden noch 2-3 Tage Schonfrist auszuhandeln, da ich mich immer noch sehr gut fühlte und ich wollte, dass das Baby sich von selbst auf den Weg machen kann. Im Krankenhaus angekommen wurde ich ans CTG angeschlossen und alles war unauffällig. Ich bekam regelmäßig einen harten Bauch, wie die Tage zuvor, v.a. abends. Es wurde das Baby nochmal kurz vermessen und der Muttermund beurteilt: 1-2cm offen – alles geburtsbereit. Wir haben dann angesprochen, dass ich etwas skeptisch bin der Einleitung gegenüber. Aber wie vermutet meinte meine Fachärztin, dass das Fruchtwasser schon weniger geworden ist und auch die Plazenta nicht mehr ganz gut arbeitete. Da sie sich sicher war, dass das Baby bereits über 4 kg hatte, könne sie mir nur zur Einleitung raten. Also haben wir dann schlussendlich eingewilligt. Mittlerweile war es halb 10 Uhr vorbei und ich bekam die ersten beiden Einleitungstabletten. Nun habe ich alle 4 Stunden 2 Tabletten genommen und bin dazwischen viel spaziert oder ich lag im Bett und habe die Regenbogenentspannung bzw. die Musik von Steven Halpern gehört und mich entspannt. Ab und an konnte ich eine Welle spüren, aber nicht mehr als die letzten Tage. Ab 20.00 Uhr habe ich regelmäßige Wellen gespürt mit einem Ziehen nach unten und im Rücken, die auch am CTG gut sichtbar waren. Ich musste auch immer bewusster atmen, wobei ich die Schlafatmung sehr angenehm fand. Ab 21.00 Uhr wurden diese wieder etwas weniger. Um 22.00 Uhr habe ich nochmals 2 Tbl. bekommen, welche die letzten für heute sein sollten. Meine Fachärztin hatte Nachtdienst und kam nochmals zu mir. Ich war mir sicher, dass heute nichts mehr anders wird und wir besprachen, dass es erst am nächsten Morgen wieder weitergehen sollte mit Tabletten. Von 22.15 Uhr bis 22.45 Uhr wurde wieder ein CTG geschrieben mit guten Wellen drauf, die auch regelmäßiger wurden und schon deutlich spürbar waren. Um 23 Uhr sind wir dann wieder am Gang auf und ab spaziert, wobei ich immer wieder Wellen hatte, die ich auch schon etwas mit der langsamen Atmung veratmen musste. Noch immer hörte ich immer wieder die Regenbogenentspannung oder die Entspannungsmusik. Um 23.15 Uhr habe ich mich wieder ins Bett gelegt und schön langsam kamen die Wellen alle 2-3 Minuten, die auch deutlich nach unten zogen. Ab da begann ich mich zu freuen, dass es doch los gegangen ist und ich endlich wirksame Wellen hatte. Um 23.45 Uhr sagte mein Mann der Hebamme Bescheid, dass sich doch etwas tut und diese kam aufs Zimmer und fragte, ob ich ins Kreiszimmer gehen möchte. Da ich nicht mehr im Bett liegen wollte gingen wir ins Kreiszimmer. Aber irgendwie dachte ich, dass das viel zu bald sei. Dort angekommen suchte ich mir eine bequeme Stellung am Bett im Vierfüßler bzw. knieend. Mein Mann legte die Steven Halpern CD ein, welche mich in den Wellenpausen wirklich gut entspannen ließ. Als ich dann aufs WC ging ist dort der Schleimpfropf abgegangen. Die Wellen wurden im Minutentakt stärker und ich fing an zu tönen, wobei ich immer noch gut mit der langsamen Atmung zu Recht kam. Nach Entspannungsübungen war mir nicht mehr zu Mute. Seit dem Morgen hat die Hebamme nicht mehr nach dem Muttermund getastet, da ich das nicht wollte. Ich war mir ja sicher gewesen, dass die Wellen tagsüber nicht muttermundwirksam waren. Ich hab aber schon einen deutlichen Druck nach unten gespürt und die Hebamme hat dann nach dem Muttermund getastet und gemeint, dass er völlig verstrichen sei und der Kleine bald kommt. Um 0.14 Uhr ist meine Fruchtblase geplatzt. Ab da hatte ich dann einen guten Druck nach unten und der Pressdrang nahm zu. In den Wellenpausen konnte ich mich nach wie vor sehr gut entspannen und Kraft sammeln. Kurzzeitig hatte ich Probleme mit der Luft, aber ich denke das lag daran, dass alles so schnell ging. Um 0.54 Uhr nach ca. 5-6 Presswehen und keinen Geburtsverletzungen war dann unser Sohn auf der Welt.

Im Nachhinein kann ich sagen, dass wir wirklich eine schöne Geburt erleben durften, bei der auch die Hebamme uns den nötigen Raum gegeben hat Hypnobirthing anzuwenden. Ich habe die komplette Eröffnungsphase nicht als solche wahrgenommen und hatte dadurch für die Geburtsphase die nötige Kraft. Auch mein Mann erlebte die zweite Geburt weit positiver als die erste, da er sich seiner Rolle viel bewusster war und mich aktiv unterstützen konnte. Danke Martina für die gute Einweisung in die Techniken des Hypnobirthing und für so manche kritische Diskussion. Wir beide können Hypnobirthing nur wärmstens weiter empfehlen!

Monika & Roman